Frau ist verzweifelt und traurig

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Kurz und Knapp: Was sind toxische Beziehungsmuster?

Das Thema „Toxische Beziehung“ ist in den letzten Jahren immer populärer geworden. Ohne viele Worte erläutern wir knapp, was stabile Beziehungsmuster sind und was instabile. Dabei legen wir ein besonderes Augenmerk auf toxische Verhaltensweisen und wie man sie erkennt.

5+1 Beziehungsmuster nach Gottham und Hornsteiner:

John Gottmann beobachtete in Studien Paare bei ihren Konfliktgesprächen und fand dabei heraus, dass ihre Kommunikation viel über ihre Beziehung aussagt. Darauf basierend unterschied er drei Typen stabiler Beziehungsmuster und zwei Typen instabiler Paare. [i] Ein stabiles Beziehungsmuster haben wir durch unsere Erfahrung noch ergänzt.

3+1 stabile Beziehungsmuster

1. Lebhaft-impulsive Partnerschaften sind geprägt von einer hohen Emotionalität im Positiven wie im Negativen. Während in guten Zeiten die Liebe nur so übersprudelt, also Überraschungen und heiße Dates an der Tagesordnung sind, können die Schlechten geprägt sein von hochemotionalen Auseinandersetzungen, die auch schon mal die Beziehung in Frage stellen.

2. Konstruktive Partnerschaften haben keine enormen Höhen oder Tiefen, sondern siedeln sich eher in der Mitte an. Die Partner stehen sich kompromissbereit gegenüber und tragen ihre Konflikte sachlich und kooperativ aus. Im alltäglichen Zusammenleben drohen hier jedoch eine schwindende sexuelle Anziehung und eine beinahe nur noch freundschaftliche Grundeinstellung bei längeren Partnerschaften.

3. Konfliktvermeidende Partnerschaften sind davon gekennzeichnet, dass Streitereien aus dem Weg gegangen wird. Bevor ein Problem auf den Tisch kommt, überlegen sich die Partner für sich sehr gründlich, ob es das wert ist. Die Herausforderung dieses Beziehungsmusters ist, dass generell das Feuer und die Leidenschaft fehlen kann.

Unsere Ergänzung zu Gotthams Modell:

4. Liebende Beziehungsmuster können aus den anderen entstehen. Wenn eine Beziehung enorm gefestigt ist und auf einer tiefen emotionalen Liebe basiert, gelingt es den Partnern mehr Liebe im Positiven zu empfinden und in Auseinandersetzungen sachlich zu bleiben. Das Paar lebt eine tiefgefestigte, liebende Beziehung, die gemeinsam Hürden überwindet. Ihre Beziehung würden sie für nichts auf der Welt gefährden.

Zwei instabile Beziehungsmuster und toxisches Verhalten

Neben den stabilen Beziehungsmustern führt Gottmann noch zwei Typen von unzufriedenen und instabilen Partnerschaften an.

1. Feindselig engagierte Beziehungen führen Partner, die sehr offensiv auf Kritik reagieren. Argumente sind meist verletzend formuliert und konstruktive Lösungen selten.

2. Feindselig distanzierte Beziehungen sind geprägt davon, dass die Partner schon sehr isoliert voneinander sind. Sie haben ihre Beziehung emotional schon aufgegeben und sind innerlich im Feind.

Toxische Verhaltensweisen – hier ist Vorsicht geboten:

In den beschriebenen instabilen Beziehungsmustern kann es zu toxischem Verhalten kommen. Dieses ist für Paare schwer zu verkraften und eine solche Beziehung ist nicht nährend.

Manipulation:„Was ich will, bekomm ich auch“ – Selbst, wenn ich dafür die Schwächen des anderen ausnutzen oder ihn manipulieren muss.

Egoistische Entscheidungen:Dinge, die beide angehen, entscheidet nur ein Partner und stellt den anderen vor vollendete Tatsachen

Keine Veränderungen:„Bleib so wie du bist!“ ein Partner verhindert das positive Wachsen des anderen und zeigt unterdrückende Tendenzen

Aggression:Aggression hat viele Formen. Sie kann sich beispielsweise bei extremer, aufbrausender Eifersucht zeigen, aber auch mit kurzen, harschen Anweisungen im Alltag

Respektlosigkeit:Ein Partner macht bösartige, verunsichernde Witze auf Kosten des anderen und respektiert dessen Grenzen nicht.

Dominanz/Kontrollsucht:„Ich zeige dir, wo es langgeht“ Ein Partner unterdrückt den anderen.

Unfreie Aufopferung:„Ich habe für dich auf etwas verzichtet, also musst du jetzt…“ Wenn ein Partner scheinbar freiwillig ein Zugeständnis für die Beziehung macht, aber basierend auf einer Forderung nach Wertschätzung ein Entgegenkommen verlangt.

Abwertung, Kränkungen, Erniedrigungen, Beleidigungen:Wenn ein Partner dem anderen immer das Gefühl gibt, was er auch tut, er kann garantiert nichts richtig machen.

Ein gewisses Maß an toxischem Verhalten kann in jeder Beziehung gerade in Konfliktsituationen vorkommen. Die Frage, die man sich stellen sollte, ist, ob die guten Phasen den schlechten deutlich überwiegen und man in der Beziehung glücklich ist.

Wir wünschen Ihnen ein stabiles Beziehungsmuster, möglichst das liebende!

Ihre

Sandra und Robert Hornsteiner

[i] https://www.beziehungsweise-magazin.de/ratgeber/kommunikation-konflikte/beziehungsmuster/

Bild: stokkete