Halloween: Eine sexy Krankenschwester trifft auf der Tanzfläche einen heißen Vampir. Aus einem erst schüchternen Lächeln werden Blicke, die den anderen förmlich ausziehen. Dann bewegen sie sich aufeinander zu, das Tanzen wird immer enger, leichte Berührungen werden immer intensiver und am Schluss landen sie gemeinsam einen Ort, an dem sie ihre knisternd aufgebaute sexuelle Lust extatisch ausleben können…

Heiß, oder? Blöd nur, wenn am nächsten Morgen die eiskalte Dusche wartet!

Es gibt zwei gruselige Varianten: Wenn man zum einen mitten im wilden Körper Gerappel plötzlich aufwacht und sich nicht nur vom Fakeblut des anderen, sondern auch dem eigenen Verhalten abgestoßen fühlt, ist es absolut sinnvoll, dem ersten Impuls zu folgen und einfach zu gehen! Aber wenn man morgens mit einem Brummschädel neben einer jetzt kostümlosen, fremden Person aufwacht und nicht das Glück hat, sich zu denken „Oh lecker“ ist es eine wirklich gruselige Überraschung.

Wenn es richtig gruselig wird…

Im traditionellen Sinne verkleidet man sich zu Halloween, um böse Geister am Übergang zum Winter abzuwehren. Heute hingegen geht es, wie auch an Fasnacht, vor allem um Party. So zieht das Fest gerade Menschen an, die es mögen, selbst zu bösen Geistern zu werden und mal für eine gewisse Zeit in eine andere Rolle zu schlüpfen.

Doch dabei macht es natürlich einen Unterschied, ob man als Kostüm einen schleimigen Frosch wählt oder lieber ein hautenges Superman/-woman Outfit. Auch die Wahl zwischen gruselig oder sexy ist Teil der Rolle und somit der Flucht aus dem Alltag. Gerade in Verbindung mit Flirten und Alkohol kann „Maske aufsetzen“ auch gefährlich werden…

Die Musik, Spiele, der Alkohol und knappe Outfits, die sich Frauen vielleicht sonst nicht immer erlauben, haben für beide Geschlechter eine anregende Wirkung und die Versuchung ist da, über die eigenen Grenzen zu gehen, ohne dass man es in diesem Augenblick wahrnimmt. Wenn es dazu kommt, dass man sexuell über die Stränge schlägt und beispielsweise bei Praktiken wie einem Gangbang teilnimmt, ohne es im „Normalzustand“ zu wollen, kann es leider dazu führen, dass man richtiggehend traumatisiert aus einer solchen Sache herausgeht.

Wenn aus Spaß Ernst wird – Welche Menschen werden untreu?

Einer Umfrage von Elitepartner zufolge sind 42 % aller Frauen und 45 % aller Männer schon einmal fremdgegangen oder waren versucht, es zu tun. [1] Manche Menschen, die untreu waren, wissen im ersten Moment noch nicht einmal, wieso. Ich habe drei Schemata von untreuen Menschen erlebt. Zum einen wenig selbstbewusste Menschen, die sich nach Aufmerksamkeit und Begehrtwerden sehnen, zum anderen solche, die vorsätzlich gerne mit dem Feuer (oder in diesem Fall der sexy Krankenschwester) spielen und denen Schnuppe ist, dass sie damit untreu werden. Eine dritte Gruppe bilden Personen, die in ihrer Paarbeziehung unglücklich und darüber auch bewusst sind.

Wenn man nicht nur sich selbst betrogen hat…

Wenn man als Single auf einen blutigen Herzensbrecher kann man über seinen Fehler nachdenken und einen Umgang mit seinem Handeln finden und dafür sorgen, dass es nicht wieder passiert. Doch auch wenn man in einer Beziehung lebt, ist der Schritt der Selbstreflexion entscheidend. Noch vor der Frage: Soll ich es sagen, oder doch lieber nicht? Stehen die Fragen: Was ist los? Hat mir etwas gefehlt? Fehlt mir Freude oder Abenteuer?

Wenn offen und ehrlich nicht nur mit der Tatsache des Fremdgehens, sondern auch mit den Ursachen umgegangen wird, habe ich erlebt, wie Paare eine mega Chance hatten und deutlich gestärkt aus der Krise hervorgingen. Paare, bei denen klar war, dass einer fremd gegangen ist, aber es keinen offenen Umgang damit gab, hatten auch keine Möglichkeit, ihr Problem zu lösen und wirklich etwas zu verändern.

Das alte Sprichwort: „Ehrlich währt am längsten“ gilt also auch hier mit der Einschränkung, den richtigen Moment abzuwarten und sich zu überlegen, ob das wirklich zumutbar ist für den Partner. Bei Krankheit, Schwangerschaft oder enormen Stress kann Vorsicht geboten sein, aber auch wenn es nicht angesprochen werden kann, ist es wichtig, sich selbst gut zu beobachten und von sich aus alles in die Beziehung reinzubringen und zu schauen, ob man die Ursachen für sich drehen kann.

Zum Schluss sage ich es, wie es ist: Häufen sie nicht zu viel Scheiße zwischen sich und dem Partner an. Lügen haben kurze Beine und gerade beim Betrügen muss man sich gut überlegen, ob man sich von einer nicht nur an Halloween zwielichtigen Gestalt erpressbar machen möchte oder lieber selbst ehrlich ist.

Im Übrigen kann man Affären und Seitensprünge vorbeugen. Die beste Chance hierfür haben Paare, die sich klar darüber sind, was der andere einem bedeutet, was fehlen würde, wäre er plötzlich weg. Wie viel Offenheit gegenüber anderen stimmig ist, bis hin zur offenen Beziehung, darf immer wieder achtsam angesehen werden. Aus meiner Erfahrung reden Paare, die eine sexuell offene Beziehung leben, noch deutlich mehr miteinander, um Missverständnisse vorzubeugen und ständig sicherzugehen, dass die Beziehung nicht kippt.Wertschätzung, Kommunikation, Konfliktlösung oder wirklich sexy Date-Nights helfen. Wie wärs: Überraschen sie den anderen doch heute Abend mal zuhause als Sexy-Hexy oder nackt, wenn er nachhause kommt. Beleben sie ihre Sexualität regelmäßig, denn Paare, die jahrelang keinen Körperkontakt mehr hatten, sind deutlich anfälliger für Seitensprünge. Also ab in die Kiste und hier meinen wir die Sexuelle.  

Ihre Sandra Hornsteiner

[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1174757/umfrage/umfrage-in-deutschland-zu-untreue-in-der-partnerschaft-nach-geschlecht/

Bild: konradbak