Paar ist mit Lichterkette aneinander gefesselt und lässt die Köpfe hängen.

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Im Advent merkt man es – Was ist eine toxische Beziehung?

„Advent, Advent ein Lichtlein brennt. Erst 1, dann 2, dann 3, dann 4 – Dann steht dein neuer Ex vor dir!“ Wer das Sprüchlein an den Weihnachtsfeiertagen aufsagen kann hatte dann wohl ein katastrophales Weihnachten. Und das ist leider keine Seltenheit, denn in unseren Jahren als Paartherapeuten erreichten uns die meisten Anrufe und Emails zwischen den Jahren oder im Januar. Oft lief dann das Fass über und der Wunsch nach Hilfe ist enorm groß. Doch wie zeigt sich ein toxisches Beziehungsmuster im Advent und wie bewahrt man die Freude der Weihnachtszeit?

Was ist denn toxisch?

Eine Person, die sich toxisch verhält, stellt ihre eigenen Bedürfnisse stark in den Vordergrund und übergeht damit andere, vor allem den Partner. Dabei treten unter anderem Verhaltensweisen wie Manipulation, starker Egoismus, keine Veränderungsbereitschaft, Aggression, Respektlosigkeit oder auch Abwertung und Kränkung auf. Aber Vorsicht, es ist nicht toxisch, wenn auch die eigenen Bedürfnisse geäußert werden. Wenn jemand zum Beispiel keine Lust hat, zu den Schwiegereltern zu gehen, weil die Stimmung dort sehr feindlich ist und es jedes Jahr Streit gibt, hat derjenige das Recht, sich davor zu schützen. Ein Beispiel für toxisches Verhalten wäre eher: „Bei uns in der Familie ist es eben Tradition an Weihnachten jede Menge Punsch mit Rum zu trinken und du trinkst mit, sonst gehörst du eben nicht dazu!“

Macht und Dominanz hat vielfältige Ausdrucksformen, die sich im Advent im Besonderen zeigen können. Zum Beispiel in dem der andere durch eine sehr schlaue und redegewandte Art davon überzeugt wird, die Sticheleien und Herabsetzungen durch die Schwiegereltern hinnehmen zu müssen. Derjenige gibt einem noch dazu das Gefühl, dass man nicht in der Lage ist, damit umzugehen und humorlos wäre: „Bei uns in der Familie ist das halt so.\” Oder jemand durch Schweigen und Distanz strafend erzwingen möchte, das Fest genauso zu feiern, wie man selbst das möchte.

Was hat das mit Advent zu tun? 

Gerade im Advent ist die Trennungsrate am höchsten, wie Studien zeigen. Doch warum? Ist diese Zeit nicht als eine ein wenig kitschige Zeit bekannt, in der alle festlich dekorieren, romantische Weihnachtsfilme schauen und sich mit großen Gesten der tiefen Zuneigung beteuern? Es mag sein, dass ein Single in einer Großstadt allein am Heiligabend verloren, in den leeren Straßen frierend und sehnsüchtig diese Idee von Weihnachten in sich und die beleuchteten Häuer trägt.

Wir alle haben ein Bild im Kopf, wie Weihnachten für uns herzlich, schön und besinnlich werden kann. Aber während der eine verträumt an Würstchen und Kartoffelsalat denkt, stellt der andere schon das altbekannte Weihnachtsmenü bestehend aus 4 Gängen und aufwendigem Nachtisch zusammen. Die entsetzen Blicke, wenn man sich dann nur noch kurz formal über den Einkauf austauscht, kann man sich vorstellen: „Weißt du denn gar nicht, wie man Weihnachten richtig feiert? Magst Du Weihnachten nicht genießen, da gehört doch ein 4 Sterne Menü dazu!“ Oder einer besteht auf das Christkind was geflogen kommt und der andere lässt die Glocke vom Weihnachtsmann aus dem Kamin klingen.

Im Advent stehen viele unter Druck und können sich so Situationen viel schlechter entziehen. Denn leider wird sich ins Büro zu verziehen auch nicht mit Freude gesehen. Man will dem anderen ja nicht sagen: Das Geschenk finde ich richtig scheiße. Aber unterdrückter Ärger, der sich hinter einem aufgesetzten Lächeln verbirgt, merkt jeder. Wenn zu dieser Grundspannung auch noch toxisches Verhalten kommt, kann die eingebrockte Suppe schon mal explodieren und die ganze Küche in Schutt und Asche legen.

Zurück zur Besinnung!

Am besten entgehen Sie der drohenden Anspannung und dem Ärger als Team. Wenn man sich ehrlich über die unterschiedlichen Bedürfnisse austauscht und überlegt, wie alle Bedürfnisse unter einen Weihnachtsbaum kommen können, klappt das auch mit der besinnlichen Liebesstimmung zu Weihnachten. Warum nicht Würsten und Kartoffelsalat als einen Gang im 4-Gänge-Weihnachtsmenü einplanen, – ungewöhnlich, aber originell!

Wem toxisches Verhalten begegnet, empfehle ich, sich nicht in die Emotionalität verwickeln zu lassen. Eine toxische Person wartet nur darauf, dass man selbst in Rage gerät und laut wird, um dann sagen zu können: „Du führst dich total auf, merkst du das?“ Darum: Ruhig bleiben und immer versuchen über BEIDER Bedürfnisse zu sprechen und über Lösungen nachzudenken! Das darf in einer toxischen Beziehung ihr Mantra werden.

Falls sie mehr zu toxischem Verhalten lesen möchten, finden Sie hier einen weiteren Artikel dazu. Auch tolle Tipps für die Beziehung im Advent haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche, freudige und entspannte Weihnachtszeit!

Buon Natale,Ihre Sandra Hornsteiner

Auf einen Blick:

Toxisches Verhalten:

  • Toxisches Verhalten ist meist gekennzeichnet davon, dass die andere Person Ihre Bedürfnisse immer über die eigenen stellt und sie mit Manipulation, Macht und Respektlosigkeit durchsetzt.

Tipps für die Beziehung im Advent:

  • Wer klar über beider Bedürfnisse zu Weihnachten spricht und einen gemeinsamen Plan schmiedet, entgeht dem Beziehungsstress an Weihnachten
  • Ruhe und Gelassenheit hilft toxischen Verhalten zu begegnen

(Bild: gpointstudio)