Schattenbild: Paar hat abends am Strand Sex.

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Darüber spricht man nicht: Wie spreche ich über Sex?

Brennende Fragen von Unternehmerpaaren:

Susanne druckst herum. Sie knetet ihre Finger im Schoß und tippelt mit den Füßen, irgendwann nimmt sie ihren Mut zusammen und es platzt aus ihr raus. „Es ist mir total peinlich, mit einem fremden Menschen über Sex zu reden, aber das ist mein Problem. Ich habe einfach keine Ahnung, wie ich mit Martin über unser Sexleben sprechen kann.“

Sie atmet tief ein und fast erleichtert aus und erzählt weiter „Da ist einfach das Gefühl, dass es viel zu schnell zu Missverständnissen kommt, aber irgendwie ist mir das Thema so unangenehm…“ Während ich Susannes brennende Fragen zum Thema „Wie sprechen wir über Sex?“ beantworte, wird mir klar, dass ich diese Antworten auch mit euch teilen möchte, denn nicht selten fällt es Paaren ungewöhnlich schwer offen miteinander über ihr Sexleben zu sprechen.

Wann soll ich denn mit ihm über Sex sprechen? 

Am besten spricht man Sex in einem Moment höchster Intimität und Innigkeit an, das bedeutet Sie beide sollten möglichst allein und nicht angespannt sein. Gerade wenn man sich nah ist oder kuschelt, kann man über die Berührung schon zeigen, dass man nicht zum Ziel hat, dem anderen etwas vorzuwerfen oder ihn zu verletzen, sondern ihm nahe zu sein. So kann man sich mit vollem Fokus auf ein glückliches Sexleben gemeinsam positiv austauschen.

Wie spricht man am Besten über Sex?

Das Thema Sex ist ein natürliches und selbstverständliches. Es sollte daher nicht wie ein ernstes Problemgespräch wirken, sondern einfach wie ein Austausch. Sexuelle Wünsche sind wie andere Träume, über die man mit dem anderen sprechen möchte, genau wie man über Traumreisen und Zukunftsvisionen spricht. Wenn in diesem Gespräch etwas gesagt wird, was verletzend ist, wie „Ich will einfach nicht mehr mit dir schlafen.“ dann versucht einander zu verstehen und fragt nach, um so über die Ursachen sprechen zu können. Sprecht dabei ganz bewusst über das eigene Erleben und werft nicht unbefriedigende Tatsachen einander vor. Und denkt, wenn ihr Euch ganz verstanden habt, in Lösungen, was könnte uns helfen.

Gibt es Tabus? Können wir wirklich über alles sprechen?

Generell ist es wichtig, sich gegenseitig aufmerksam zuzuhören und einander ausreden zu lassen, so bleiben Sie authentisch und ehrlich. Haben Sie immer das Schöne im Blick: Was ist an unserem Sex gut? Mit dieser respektvollen Gesprächsbasis können Sie sich im Gespräch fallen lassen, ohne das unangenehme Situationen entstehen, egal über was Sie sprechen möchten.

Wenn Sie konkrete sexuelle Fantasien wie Gangbang oder Fetische ansprechen möchten, dann reden Sie gemeinsam darüber, wie konkret Ihre Wünsche sind und ob und wie Sie die gemeinsam umsetzen können, sodass sich beide damit wohlfühlen. Im Fokus sollte aber unbedingt stehen, dass Sie den anderen nicht verletzen möchten. Also kein „Schwarzer-Peter-zuschieben“, sondern eine gemeinsame Basis finden.

Wie sorge ich dafür, dass Sex kein Tabuthema ist?

Trennen Sie Sex und Alltag nicht, als wären es zwei verschiedene Dinge. Wenn Sexualität bewusst einen Raum im Leben bekommt, sei es durch Andeutungen, versteckte Berührungen oder sexy Seitenblicke ist es auch kein Tabu, ein Gespräch darüber zu führen. Ehrliche, lebendige Sexualität entsteht durch Bewusstes darüber sprechen und so kann man auch die Gespräche darüber genießen, anstatt sich vor ihnen zu fürchten.

Jeder Mensch und jedes Paar ist anders und auch unsere Sexualität verändert sich im Laufe unseres Lebens, daher ist es hilfreich, in der gemeinsamen Dynamik auch eine Sprache für Sexualität zu finden. Je mehr sich das Thema in der Beziehung als ein Unaufgeregtes, Selbstverständliches etabliert, umso einfacher wird es. Wir haben uns in einem früheren Blogartikel intensiv mit dem Thema fehlender Sex in der Beziehung auseinandergesetzt. 

Falls Sie das auch interessiert, finden Sie den Artikel hier: 

Auf einen Blick:

Wie sprechen wir am besten über Sex?

  1. In einen ungestörten Moment, in dem Sie sich gelöst fühlen und sich möglichst nahe sind.
  2. Behalten Sie im Hinterkopf, dass Sie respektvoll und konstruktiv miteinander umgehen möchten
  3. Sprechen Sie bewusst über Ihre eigenen Empfindungen und nehmen Sie die des anderen ernst.

(Bild: alanpoulson)