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Der Vierjährige in uns

Jeder Mensch kennt sie, allerdings wissen nur die wenigsten bewusst von ihrer Existenz. Die Rede ist von den Vierjährigen in uns.

Sachliche, durchdachte Entscheidungen treffen die Erwachsenen. Sie denken nach, eruieren Möglichkeiten und Konsequenzen und treffen schließlich eine Wahl.

Im Gegensatz dazu sind die Vierjährigen in uns nicht allzu große Fans von sorgfältigen Überlegungen – sie machen einfach! So wie es ein Vierjähriger / eine Vierjährige eben auch machen würde. Wenn ihnen etwas nicht passt, werfen sie mit ihren Förmchen im Sandkasten, trotzen und toben – ohne jegliche Konsequenzen im Blick zu haben. Sie sind aber auch schnell zu begeistern, sind neugierig, lieben Abenteuer und sind dadurch ein wichtiger Erfolgsmotor fürs „um-die-Ecke-denken“ und Innovationen.

Wie dieses alte psychologische Konzept für Beziehungen genutzt werden kann, verraten wir Ihnen in den nachfolgenden Tipps!

1. Tipp: Unterscheiden lernen

Lernen Sie zu unterscheiden, ob gerade der Erwachsene oder der Vierjährige in Ihnen aktiv ist.

Schaffen Sie dazu ein wenig Distanz zu der aktuellen Situation. Versuchen Sie ihr Handeln als ein kleines Theaterstück zu betrachten und setzen Sie sich bewusst als Zuschauer ins Publikum. Dadurch schaffen Sie die Distanz, die Sie benötigen, um die Situation nochmal neu zu bewerten.

Stellen Sie sich Fragen wie: Wie habe ich reagiert? Was habe ich gesagt?

Je besser Sie Ihren Erwachsenen und Ihren Vierjährigen unterscheiden können, desto leichter wird es Ihnen fallen sich in die ein oder andere „Rolle“ hineinzuversetzen, wenn es angebracht ist. Soll zum Beispiel eine wichtige Entscheidung getroffen werden, versetzen Sie sich bewusst in die Rolle des Erwachsenen. Wenn es aber darum geht sich zu verlieben, zu flirten oder einfach nur Spaß zu haben, lassen Sie Ihren Vierjährigen das Ruder übernehmen.

2. Tipp: Machen Sie Ihren Vierjährigen glücklich

Damit ist natürlich nicht gemeint, dass Sie ihm alles geben was er will (das macht man bei einem richtigen Vierjährigen ja auch nicht), sondern hinterfragen seine tatsächlichen Bedürfnisse, die in seinen Forderungen stecken.

Will der Vierjährige in Ihnen ein Haustier, steht ganz oft das Bedürfnis der körperlichen Nähe oder des Kuschelns dahinter. Es reicht vielleicht schon aus ihn zu Kuscheln und nahe zu sein, sodass er sich geliebt fühlt, um das Bedürfnis zu befriedigen.

Treiben den Vierjährigen Ihres Partners gerade Gefühle wie Trotz oder Wut um, müssen Sie sich fragen: Welches Bedürfnis steckt hinter seinem Verhalten? Helfen Sie ihm über seinen Schatten zu springen. Sprechen Sie den Erwachsenen in Ihrem Partner in solchen Momenten bewusst an und finden gemeinsam eine Lösung. Aber bitte nicht, strafend oder bewertend wie ein Vater oder eine Mutter, dann erreichen Sie das Gegenteil.

3. Tipp: Laden Sie den Vierjährigen bewusst aus

Wenn bei Ihnen eine Situation ansteht, in der Ihr Vierjähriger nichts zu suchen hat, zum Beispiel in einem wichtigen Meeting, dann schicken Sie ihn ganz bewusst auf sein Zimmer.

Durch dieses Bewusstsein über die Rolle des Erwachsenen und des Vierjährigen schaffen Sie es ganz bewusst in eine der beiden Rollen zu schlüpfen und sich so in die richtige Energie zu bringen.

4. Tipp: Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihren Vierjährigen

Wenn Ihr Vierjähriger mal wieder die Oberhand genommen und in einem Streit seinen Emotionen freien Lauf gelassen hat, dann übernehmen Sie danach auch die Verantwortung für sein Verhalten. Das heißt nicht, dass Sie Ihre Gefühle oder Ihre Meinung leugnen sollen. Entschuldigen Sie sich aber bewusst für Dinge, die Sie auch anders – konstruktiv – formulieren hätten können.

Das waren unsere Tipps zu den Vierjährigen in uns. Wir würden darüber freuen von Ihnen per Mail zu erfahren, wie es Ihnen mit Ihrem Vierjährigen geht? Hat er sich schon mal danebenbenommen, gab es dadurch vielleicht sogar lustige Situationen oder ist er \”gut erzogen\”? Gut erzogen heißt in dem Zusammenhang lediglich, dass Sie unterscheiden können, wann der Erwachsene und wann die Kleinen in uns jetzt in den Vordergrund dürfen. Im übrigen sie die \”Kleinen in uns\” super, denn sie tanzen im Regen, haben Spaß und haben schöne oder auch verrückte Ideen.  Wie schön ist das denn!

Bild: pixabay